(Badische Zeitung, 22. Dezember 2014)
Orsos „Rockin‘ Xmas“ – die groovige Weihnachtsshow“ in der Freiburger Rothaus-Arena

Von der „größten Band der Welt“ war die Rede, mit mehr als 200 Mitwirkenden in Chor, Orchester und Kapelle. Bescheidenheit war Orsos Sache nie, bombastisch geraten fast alle Programme. So auch „Rockin’ Xmas – die groovige Weihnachtsshow“, die das Rock Symphonie Orchestra einem dankbaren Publikum bescherte. In der gut besuchten Freiburger Rothaus-Arena kannte die Begeisterung nach einem dreieinhalbstündigen Konzert kaum Grenzen.

Während die am Rand der weitläufigen Bühne aufgestellte Rock-Kapelle schon mal losdonnerte, bezog der große Chor Position, sogleich mitwippend, und das Orchester nahm seinen Platz ein. Nachdem die ersten Gesangssolisten ihren Beitrag abgeliefert hatten, – Sascha Krebs’ Musical-Stimme kam immer wieder zum Zug – forderte Ansagerin Conny Kanik das Publikum zum Mitklatschen auf. Dem wurde begeistert Folge geleistet. „Fühlen Sie sich gut unterhalten?“, musste sich Kanik später rückversichern, worauf weitere Begeisterungsstürme durch die Arena hallten.

Davon inspiriert ging der künstlerische Leiter von Orso seiner Arbeit nach. Wolfgang Roeses heftiger Dirigierstil ließ nichts an Präzision und Perfektion vermissen. Souverän lenkte er den leicht überdimensionierten Klangkörper durch das Genres und Grenzen ignorierende Programm von Rock und Sinfonik über Musical bis Klassik und Pop. Den gewohnten Rahmen sprengten ein paar Beiträge, die haften bleiben. „Lux Aurumque“ etwa, das der Chor a cappella sang, Gershwins Jazz-Klassiker „The Man I Love“, den Brenda Boykin mit tiefer Blues-Stimme und überraschender Mimik interpretierte, sowie Franz Schuberts „Ave Maria“. Hier bildete Gunnar Schierreichs klassische Bariton-Stimme, begleitet von Wolfgang Roese am Klavier, einen angenehmen Ruhepol zu einem vielfach aufgedonnerten Programm mit Songs von Led Zeppelin, Pink Floyd, Eric Clapton, Bono oder Aerosmith. Auch Susanne Müllers Koloratursopran, der die Arie „Glitter And Be Gay“ aus Leonard Bernstein selten gespieltem Musical „Candide“ interpretierte, setzte Akzente und verblüffte das Publikum. Ebenso das „Stammzell-Formation“ genannte Duo des Pianisten Tom van Hasselt und der quirligen Sängerin Nini-Stad-Imann, die einen virtuosen Rundgang durch die Musical-Geschichte in acht Minuten boten: „Kann doch jeder.“

Es waren diese Glanzpunkte, die den groovigen Weihnachtsabend von Orso in der Rothaus-Arena so bemerkenswert machten. Dass abschließend wieder das „Rock Out“ zelebriert wurde, ein Potpourri, das sattsam bekannte Melodien aufblitzen ließ, gehört zum Ritual wie das Amen in der Kirche.