(Badi­sche Zei­tung, 19.06.2018)

Vir­tuo­ser Tanz, toben­de Musik

Das Orso-Orches­ter bringt “Dan­se géne­ra­le” auf die Bühne.

Jetzt tri­um­phie­ren sie, Prinz und Prin­zes­sin samt ihrem Gefol­ge: Der Bann des Bösen ist besiegt, die Lie­be befreit. Don­nern­de Trom­mel­wir­bel, tie­fe Bäs­se, vol­les Blech, Har­fen, Gongs – alles, was das Orso-Orches­ter zu bie­ten hat, hallt durch das Kon­zert­haus Frei­burg. Hier kom­men drei Bal­lett­mu­si­ken auf die Büh­ne: Orches­ter und Chor musi­zie­ren mit drei ver­schie­de­nen Ensem­bles von Lai­en­tän­zern. “Dan­se géne­ra­le – Mythen in Bewe­gung”, so der Titel des Events.

Den Auf­takt geben Kin­der und Jugend­li­che des Pro­jekts “kick for girls” und der Went­zin­ger Real­schu­le mit Mau­rice Ravels “Ma mère l’oye (Mut­ter Gans). Cho­reo­gra­phiert sind die Bewe­gun­gen des Abends von der Sport­do­zen­tin Chris­ti­na Plöt­ze. Am Diri­gen­ten­pult steht Wolf­gang Roese, Lei­ter des Orches­ters und Chors von Orso. Des­sen Sän­ger besin­gen bei Ravels “Daph­ne und Chloe” von den obe­ren Sei­ten­rän­gen aus mit neb­lig-dunk­len Melis­men den Raum. Wäh­rend­des­sen wech­selt die Beleuch­tung des Saals zwi­schen roten, blau­en und tür­kis­far­be­nen Tönen. Über­aus far­big ist auch Ravels geni­al orches­trier­te Musik. Kalei­do­sko­pisch unter­malt sie den Tanz, jetzt mit Sport­stu­die­ren­den der Albert-Lud­wigs-Uni­ver­si­tät, die zu Ravels impres­sio­nis­ti­schen Klän­gen gra­zi­le Bewe­gun­gen finden.

Zuletzt tanzt das von Plöt­ze 2004 gegrün­de­te Show­team Matrix des TV Her­dern, die offi­zi­el­le Show­grup­pe des Deut­schen Tur­ner­bun­des, zu Stra­win­skys “Feu­er­vo­gel”. Der rus­si­schen Sage nach erhält Prinz Iwan die Feder eines Vogels. Als der Prinz die gefan­ge­ne Prin­zes­sin befrei­en will, wird ihm die Feder zur Ret­tung. Der Feu­er­vo­gel eilt auf die Frei­bur­ger Büh­ne, und der Kampf beginnt: hier der in Weiß geklei­de­te Prinz, dort die arg­wöh­nen­den Bösen in Schwarz und schließ­lich in knal­li­gem Rot der über­mäch­ti­ge Vogel. Vir­tuo­ser Tanz und toben­de Musik erfül­len den Raum. Als das Böse end­lich besiegt ist, for­mie­ren sich alle Betei­lig­ten – über zwei­hun­dert Musi­ker, Tän­zer, Akro­ba­ten und Cho­ris­ten – zum pathe­ti­schen Schluss­bild: Sie heben den Feu­er­vo­gel in die Höhe und fei­ern ihren Tri­umph. Auf das pom­pö­se Schluss­bild samt dem wuch­tig schmet­tern­den Orches­ter­tut­ti reagiert das Publi­kum mit jubeln­dem Beifall.

http://www.badische-zeitung.de/klassik‑2/virtuoser-tanz-tobende-musik–153708256.html