(Badi­sche Neu­es­te Nach­rich­ten, 27. August 2014)
Mit hin­rei­ßen­dem Sound dem Regen getrotzt

Sin­fo­nisch bear­bei­te­te Rock­mu­sik ist für Puris­ten ein Graus. Zu oft wur­den popu­lä­re Rock-Titel durch über­zu­cker­te Strei­cher­kas­ka­den ihrer Sub­stanz beraubt. Doch beim ORSO Rock Sym­pho­ny Orches­tra braucht man dies­be­züg­lich kei­ner­lei Beden­ken zu haben. ORSO (Orches­tra & Cho­ral Socie­ty), das sich dank des Enga­ge­ments sei­nes Grün­ders Wolf­gang Roese von einem Schul­or­ches­ter­pro­jekt zu einem geschätz­ten semi­pro­fes­sio­nel­len Klas­sik- und Pop-Ensem­ble ent­wi­ckelt hat, beweist, dass es durch­aus mög­lich ist, die typi­schen Instru­men­te eines Sin­fo­nie­or­ches­ters wie inte­gra­le Bestand­tei­le einer Rock-Band klin­gen zu las­sen. Die groß­ar­ti­gen Arran­ge­ments stam­men über­wie­gend aus der Feder Wolf­gang Roeses, nur in eini­gen weni­gen Fäl­len, etwa bei Pink Floyds Ano­ther Brick In The Wall, griff er auf Bear­bei­tun­gen des Lon­don Sym­pho­nic Orchestras zurück.
Bei der drit­ten ORSO Rock Sym­pho­ny Night der Volks­schau­spie­le Ötig­heim trotz­te das Orches­ter den kal­ten Tem­pe­ra­tu­ren und dem Dau­er­re­gen und heiz­te dem voll besetz­ten Audi­to­ri­um mäch­tig ein. Unter­stützt von sechs her­vor­ra­gen­den Solis­ten und char­mant – wenn auch nicht unbe­dingt sehr infor­ma­tiv – mode­riert von Con­ny Kanik lief ein abwechs­lungs­rei­ches Pro­gramm mit Titeln aus Leo­nard Bern­steins Can­di­de über drei Titel aus dem Film Fame bis zu einem Sym­pho­nic Poem aus Moti­ven von Micha­el Jack­son ab.
Mit Cele­bra­ti­on von Kool & The Gang stell­te sich als ers­te Solis­tin Bren­da Boy­kin vor, eine gran­dio­se Soul-Stim­me, die das Pro­gramm noch mit It’s Rai­ning Men, mit Jami­ro­quais Cor­ner Of The Earth und mit einem hin­rei­ßend geröhr­ten Gold­fin­ger ver­edel­te. Für Musi­cal- und Rock­ti­tel war­fen sich Sascha Lien, Goele de Raedt und David Micha­el John­son ins Zeug. Alle drei fei­er­ten schon Erfol­ge in Queens „We Will Rock You“ und lie­ßen auch hier kei­ne Wün­sche offen. Bemer­kens­wert war der gro­ße Zuspruch, den die klas­si­schen Stim­men von Susan­ne Mül­ler und Gun­nar Schier­reich erziel­ten. Nach Bern­steins Glit­ter And Be Gay woll­te der Applaus für Susan­ne Mül­ler kaum ein Ende neh­men und auch Gun­nar Schier­reich wur­de nach My Way stür­misch gefei­ert. Und dass der ORSO Cho­rus sei­nen Teil zu dem erfolg­rei­chen Pro­gramm bei­trug, braucht kaum noch erwähnt zu wer­den. Auch bei den Zuga­ben lie­ßen sich die Mit­wir­ken­den nicht lum­pen und brach­ten noch neue Far­ben ins Pro­gramm, etwa mit Smo­ke on the Water. (Man­fred Kraft)