(Badische Neueste Nachrichten, 23.08.2013, Autor: Rainer Wollenschneider)
Musikalisches und optisches Spektakel. Eine besondere Rock-Nacht mit ORSO
Die über zweihundertköpfige musikalische Formation von Chorsängern und Musikern füllte unter dem Beifall des Publikums die große Bühne der Volksschauspiele Ötigheim. Orchesterleiter Wolfgang Roese wartete noch das Rauschen eines Zuges ab – dann konnte das mehr als dreistündige Spektakel mit einem Querschnitt aus Jazz, Pop und Klassik beginnen, das in lauter Jubelrufen und lang anhaltenden frenetischen Beifall gipfeln sollte
Zum zweiten Mal gab sich die Projektformation ORSO (Orchestra and Choral Society) vor ausverkauften Rängen die Ehre und lieferte faszinierende Klangbilder, optisch verstärkt durch eine ausgefeilte Beleuchtungstechnik. Wolfgang Roese schien durch den Erfolg im vergangenen Jahr weiter angespornt zu sein, denn das vorgestellte Programm mit 20 Titeln wurde mit Hilfe mehrerer Solisten noch mit manchen „Sahnehäubchen“ versehen.
Star des Abends war Michael Sadler, der schon legendäre Sänger der Formation SAGA, der eben von einem Konzert in Puerto Rico nach Ötigheim gejettet war. Er lieferte in zwei Blöcken Ausschnitte von Welthits der Gruppe SAGA und erklärte gegenüber der pfiffigen Moderatorin: „Hier in Ötigheim ist alles wunderbar und ORSO ist das beste Rock-Orchester in der ganzen Welt.“ Sadlers Interpretation der SAGA-Titel überzeugte die Besucher und musikalische Welle durchfluteten die Publikumsreihen. Doch mit Simones Jones, einem musikalischen Multitalent, hatte Wolfgang Roese auch einen Star von Morgen zu bieten. Die junge Amerikanerin bot Bestes am Flügel und mit der Gitarre und empfahl sich damit als „Newcomerin“. In der Welt des Jazz mit „The Summer knows“ und „Summertime“ entführte Brenda Boykin – unterstützt von der Australierin Melinda Parsons. Diese lieferte eine humorige Komponente mit ihrem „Primadonna Song“ und zeigte gesangliche Brillianz beim Klassiktitel, dem Blumenduett aus „Lakmé“, zusammen mit Susanne Müller.
Während die Solisten das Publikum immer wieder zu Szenenapplaus veranlasste, stellten die Orchesterstücke, arrangiert von dem geradezu musikalisch besessenen Wolfgang Roese, die Besonderheit der Projektformation unter Beweis. Besonders die Fülle der Streicher und ein Block von Blechbläsern zauberte ein Klangbild, nicht zu vergessen der improvisationsfreudige Leadgitarrist. Dabei glänzte ORSO mit Chor und Orchester bei „Dreamers Disaster“, einer symphonischen Bearbeitung von zwei Metallica-Titeln oder einem Bee-Gees-Medley.
Doch das Salz in der Suppe beim ORSO-Auftritt waren neben Michael Sadler und Beiträgen von Gunnar Schierreich mehrere Exkurse in die Welt des Mucicals und des Pop. Hierzu bot die Berliner „Stammzellformation“ mit Tom van Hasselt und Nini Stadlmann Kabarettistisches. Doch der Knüller waren die Auftritte der „Killerqueen“ aus dem Musical „W’ll Rock You“, Brigite Oelke, und ihrem Partner, dem Karlsruher Alex Melcher. Dieser lieferte zusammen mit dem ORSO-Chor eine umwerfende Variante der „Bohemian Rhapsody“ oder der Version von Paul Ryans „Eloise“.
Zusammen mit der prächtigen aufgelegten Brigitte Oelke, die zuvor Freddy Mercurys „Don’t Stop Me Now“ und „I Am What I Am“ glänzend interpretiert hatte, wurde ein Finale nach Maß gezaubert. Im Inferno der Lichter und im Rausch der Klänge wurden mit „The Queen Symphonie“ Titel wie „W’ll Rock You“ und „We Are The Champions“ vom Publikum begeistert beklatscht.
Diese durften auf dem Tell-Platz eine Rock-Symphonie-Nacht der besonderen Art miterleben.