Ottorino Respighi, 1879 in Bologna geboren und 1936 in Rom gestorben, versuchte sich als italienischer Komponist zunächst am nationalen Musikgenre: der Oper. Aber nach dem Kompositionsstudium bei Rimskij-Korsakov in St. Petersburg und bei Max Bruch in Berlin, wendete er sich zunehmend der Instrumentalmusik zu. Zusammen mit Pizzetti, Malipiero und Casella gehört er zur Generazione dell’ottanta, der Generation der um 1880 geborenen: Diese Komponisten versuchten jenseits der Oper die italienische Musik zu erneuern und zeitgemäßer umzusetzen.
Sein großer Durchbruch gelang Respighi mit der symphonischen Dichtung 1916 Fontane di Roma, den Brunnen von Rom. 1926 knüpfte er mit den Pini di Roma, den Pinien von Rom und zwei Jahre später mit Feste di Roma, Römische Feste an seine frühere Komposition an. Zusammen bilden sie die Römische Triologie: drei symphonische Dichtungen, die Rom näher charakterisieren.
Die Pinien bilden in seiner Komposition die “Zeugen der wichtigsten Ereignisse des römischen Lebens.”
- I pini di Villa Borghese (Allegretto vivace)
“Zwischen den Pinien der Villa Borghese spielen die Kinder. Sie tanzen Ringelreih’n, führen Militärmärsche und Schlachten auf und berauschen sich an ihrem eigenen Geschrei wie Schwalben am Abend; dann laufen sie davon. Unvermutet wechselt die Szene …”
- Pini presso una catacomba (Lento)
“..im Schatten der Pinien rings um den Eingang einer Katakombe, aus deren Tiefe ein wehmütiger Gesang zu uns dringt. Er erhebt sich zu feierlicher Hymne und verklingt dann wieder geheimnisvoll.”
III. I pini del Gianicolo (Lento)
“Ein Zittern geht durch die Luft: in klarer Vollmondnacht wiegen sanft ihre Wipfel die Pinien des Janiculums. In den Zweigen singt eine Nachtigall.”
- I pini della Via Appia (Tempo di Marcia)
“Morgennebel über der Via Appia: einsame Pinien stehen Wacht in der tragischen Landschaft der römischen Campagna. Undeutlich glaubt man immer wieder den Rhythmus zahlloser Schritte zu hören. Der Dichter sieht im Geist uralten Ruhm wieder aufleben: unter dem Geschmetter der Buccinen naht ein Konsul mit seinem Heer, um im Glanze der neuen Sonne zur Via Sacra und zum Triumph aufs Kapitol zu ziehen.”
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