MES­SA DA REQUI­EM (Ver­di)

Film­mu­sik zu “BEN HUR” und Res­phi­gis “PINI DI ROMA”

Gast­spiel Volks­schau­spie­le Ötig­heim | 15. August 2017

Gro­ßer Chor & Orches­ter des ORSOphilharmonic
Musi­ka­li­sche Lei­tung: Wolf­gang Roese

ORT & ZEIT

Volks­schau­spie­le Ötigheim

Diens­tag, 15. August 2017

Beginn 20 Uhr
Ende gegen 22:30 Uhr

PRO­GRAMM

Mes­sa da Requiem
(Giu­sep­pe Verdi)

Pini Di Roma

(Otto­ri­no Respighi)

Mes­sa Da Requiem

Schon Ver­dis Zeit­ge­nos­sen spra­chen von einer „Oper in lit­ur­gi­schem Gewand”, ob sei­ner gro­ßen Band­brei­te an fein inein­an­der gewo­be­ner, musi­ka­li­scher Emo­ti­on und Kon­struk­ti­on, mit inni­gem Solo­ge­sang und vir­tuo­sen, werk­be­stim­men­den Chor­fu­gen. Ent­stan­den war die musi­ka­li­sche Toten­mes­se in zwei Etap­pen. Zunächst schrieb Ver­di ein Libe­ra me als Teil einer Gemein­schafts­kom­po­si­ti­on zum Geden­ken an den 1868 ver­stor­be­nen Gioa­chi­no Ros­si­ni. Anläss­lich des Todes des ita­lie­ni­schen Natio­nal­dich­ters und Vaters des moder­nen ita­lie­ni­schen Romans Ales­san­dro Man­zo­ni erwei­ter­te Ver­di sei­nen Teil des damals nicht auf­ge­führ­ten Ros­si­ni-Requi­ems zu einer voll­stän­di­gen Totenmesse.
Die Urauf­füh­rung der Mes­sa da Requi­em fand 1874 unter Ver­dis Lei­tung in San Mar­co in Mai­land statt, genau ein Jahr nach dem Tod Man­zo­nis. Dass ein haupt­säch­lich für sei­ne Opern bekann­ter Kom­po­nist mit betont anti­kle­ri­ka­ler Hal­tung aus­ge­rech­net einen lit­ur­gi­schen Text ver­ton­te, ist höchst ver­wun­der­lich. Jedoch erklär­bar, wenn man das Requi­em als Ver­dis per­sön­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit der Fra­ge nach den letz­ten Din­gen begreift, die ins All­ge­mei­ne umge­deu­tet wer­den kann. Die Grund­hal­tung ist nicht zutiefst reli­gi­ös, wohl aber sehr ethisch ver­an­kert, sodass die Ver­bin­dung zu Man­zo­ni als Huma­ni­täts­ide­al offen­sicht­lich ist. Obgleich Ver­di sei­nen Erfolg sei­nem Opern­schaf­fen zu ver­dan­ken hat, stellt er sein Genie in höchs­ter Kon­zen­tra­ti­on im Requi­em dar. Dort­hin­ein inves­tiert er alle cha­rak­te­ris­ti­schen musi­ka­li­schen Mit­tel, die er im Ver­lauf von 26 Opern ent­wi­ckelt hat­te und die er hier nun voll zur Ent­fal­tung brin­gen konn­te, ohne auf die stets unver­meid­li­chen und jeweils beson­de­ren Gege­ben­hei­ten einer Büh­nen­hand­lung Rück­sicht neh­men zu müs­sen. Ver­di selbst führ­te sein Werk nur ein­mal ohne Pau­se auf: Anläss­lich der Urauf­füh­rung. Alle wei­te­ren Auf­füh­run­gen unter dem Kom­po­nis­ten selbst wur­den mit Pau­se nach dem Dies Irae, dem zwei­ten Satz, durch­ge­führt. So wird auch ORSO in der Tra­di­ti­on Ver­dis das Requi­em mit einer Pau­se aufführen.

„Arm gebo­ren, in einem armen Dorf, fehl­ten mir die Mit­tel für jed­we­de Ausbildung; 

man gab mir ein arm­se­li­ges Spi­nett unter die Finger, 

und eini­ge Zeit spä­ter begann ich zu komponieren … 

ein Stück nach dem ande­ren … Das ist alles! 

Und Tat­sa­che ist, dass ich heu­te, als alter Mann, 

gro­ße Zwei­fel hin­sicht­lich des Wer­tes die­ser Kom­po­si­tio­nen hege!”

So skiz­zier­te Ver­di am Vor­abend sei­nes 78. Geburts­tags den Ver­lauf sei­ner Kar­rie­re. Die Geschich­te des unge­bil­de­ten Bau­ern­jun­gen, der aus eige­ner Kraft zum Natio­nal­hel­den des Lan­des auf­stieg, hat­te für ein Jahr­hun­dert gro­ße Anzie­hungs­kraft. Die Wahr­heit ist weni­ger dra­ma­tisch, auch wenn Ver­di tat­säch­lich in einem länd­lich-pro­vin­zi­el­len Milieu auf­wuchs, wes­halb er – obwohl sein Talent früh ent­deckt wur­de – nur sehr lang­sam vor­an­kam. Kein ita­lie­ni­scher Kom­po­nist von ver­gleich­ba­rem Rang muss­te auf die Auf­füh­rung sei­ner ers­ten Oper war­ten, bis er 26 Jah­re alt war.

Letzt­lich beherrsch­te Ver­di aber 50 Jah­re lang ohne nen­nens­wer­te Kon­kur­renz den Opern­be­trieb in Ita­li­en. Bereits mit sei­nen Früh­wer­ken ver­dräng­te er Bel­li­ni und Doni­zet­ti von den Spiel­plä­nen. Die­se Mono­pol­stel­lung soll­te er bis zu sei­nen spä­te­ren Wer­ken Otel­lo (1887) und Fal­staff (1893) behaup­ten. Der eigent­li­che Beginn sei­ner Kar­rie­re ist mit Nabuc­co (1842) zu set­zen, mit des­sen tri­um­pha­lem Erfolg Ver­di schlag­ar­tig über die Gren­zen Ita­li­ens hin­aus bekannt wur­de. Die fol­gen­de Auf­trags­wel­le führ­te dazu, dass er auch in Lon­don und Paris Fuß fas­sen konn­te. Sein durch­schla­gen­der Erfolg ist fest mit einem Opern­typ ver­an­kert, der durch gewal­ti­ge Chor­sze­nen und eine breit ange­leg­te Orches­trie­rung gekenn­zeich­net ist. Neben sei­nem rei­chen Büh­nen­schaf­fen umfasst sein Werk­ver­zeich­nis nur weni­ge rein sym­pho­ni­sche Wer­ke, dar­un­ter das anspruchs­vol­le Streich­quar­tett e‑Moll (1973) und die welt­be­rühm­te und monu­men­ta­le Mes­sa da Requi­em (1874).

Pini di Roma

Otto­ri­no Res­pighi, 1879 in Bolo­gna gebo­ren und 1936 in Rom gestor­ben, ver­such­te sich als ita­lie­ni­scher Kom­po­nist zunächst am natio­na­len Musik­gen­re: der Oper. Aber nach dem Kom­po­si­ti­ons­stu­di­um bei Rims­kij-Kor­sa­kov in St. Peters­burg und bei Max Bruch in Ber­lin, wen­de­te er sich zuneh­mend der Instru­men­tal­mu­sik zu. Zusam­men mit Piz­zet­ti, Mali­pie­ro und Casel­la gehört er zur Gene­ra­zio­ne dell’ottanta, der Gene­ra­ti­on der um 1880 gebo­re­nen: Die­se Kom­po­nis­ten ver­such­ten jen­seits der Oper die ita­lie­ni­sche Musik zu erneu­ern und zeit­ge­mä­ßer umzusetzen.

Sein gro­ßer Durch­bruch gelang Res­pighi mit der sym­pho­ni­schen Dich­tung 1916 Fon­ta­ne di Roma, den Brun­nen von Rom. 1926 knüpf­te er mit den Pini di Roma, den Pini­en von Rom und zwei Jah­re spä­ter mit Fes­te di Roma, Römi­sche Fes­te an sei­ne frü­he­re Kom­po­si­ti­on an. Zusam­men bil­den sie die Römi­sche Trio­lo­gie: drei sym­pho­ni­sche Dich­tun­gen, die Rom näher charakterisieren.

Die Pini­en bil­den in sei­ner Kom­po­si­ti­on die “Zeu­gen der wich­tigs­ten Ereig­nis­se des römi­schen Lebens.”

  1. I pini di Vil­la Borg­he­se (Alle­gret­to vivace)

“Zwi­schen den Pini­en der Vil­la Borg­he­se spie­len die Kin­der. Sie tan­zen Ringelreih’n, füh­ren Mili­tär­mär­sche und Schlach­ten auf und berau­schen sich an ihrem eige­nen Geschrei wie Schwal­ben am Abend; dann lau­fen sie davon. Unver­mu­tet wech­selt die Szene …”

  1. Pini pres­so una cat­a­com­ba (Len­to)

“..im Schat­ten der Pini­en rings um den Ein­gang einer Kata­kom­be, aus deren Tie­fe ein weh­mü­ti­ger Gesang zu uns dringt. Er erhebt sich zu fei­er­li­cher Hym­ne und ver­klingt dann wie­der geheimnisvoll.”

III. I pini del Gia­ni­co­lo (Len­to)

“Ein Zit­tern geht durch die Luft: in kla­rer Voll­mond­nacht wie­gen sanft ihre Wip­fel die Pini­en des Jani­cu­lums. In den Zwei­gen singt eine Nachtigall.”

  1. I pini del­la Via Appia (Tem­po di Marcia)

“Mor­gen­ne­bel über der Via Appia: ein­sa­me Pini­en ste­hen Wacht in der tra­gi­schen Land­schaft der römi­schen Cam­pa­gna. Undeut­lich glaubt man immer wie­der den Rhyth­mus zahl­lo­ser Schrit­te zu hören. Der Dich­ter sieht im Geist uralten Ruhm wie­der auf­le­ben: unter dem Geschmet­ter der Buc­ci­nen naht ein Kon­sul mit sei­nem Heer, um im Glan­ze der neu­en Son­ne zur Via Sacra und zum Tri­umph aufs Kapi­tol zu ziehen.”

Hör­bei­spiel bei Youtube

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